Dettmannsdorf
wurde 1860 von Heinrich Friedrich v. R. gekauft und schon 1882 von seinem Sohn Dethleff wieder verkauft
Zeichnung möglicherweise nach dem Bild gefertigt
(oder vice versa?)
   

Hans-Friedrich v. Restorff – Rosenhagen (* Dettmannsdorf  1. 10. 1862, + Bremen 17. 9. 1950) berichtet in seiner „Geschichte der Familie von Restorff“  über das Gut Dettmannsdorf  südlich von Riebnitz-Dammgarten (Abschrift MCWvR)

Mein Vater hatte von 1855 bis 1860 bei den Mecklenburger Dragonern in Ludwigslust gedient und in diesem Jahr seinen Abschied genommen. Er hatte dann ein Jahr Landwirtschaft gelernt in Klein-Bölkow bei Herrn Eggers und dann das von meinem  Großvater  für  135.000 Taler  für  ihn  gekaufte Dettmannsdorf (bei Marlow) übernommen. Am 18. Oktober 1861 heiratete er in Schwerin im Dom Ottilie Gräfin von Normann-Ehrenfels, meine Mutter, deren lebensgroßes Bild in Rosenhagen hängt. Meine Mutter war geboren am 4. 10. 1838 in Schwerin und starb in Ribnitz, wohin sie nach meines Vaters Tod gezogen war, am 29. 9. 1922. Mein Vater war ihr am 10. 9. 1917 im Tode vorausgegangen. 

Dettmannsdorf war von meinem Großvater damals deshalb gekauft worden, weil im Anfang der 60er Jahre, der sogenannten guten Zeit, nicht viele Güter zu haben waren, auch darum, weil in Dettmannsdorf alles das da war, was in Rosenhagen fehlte: Dettmannsdorf hatte Chaussee, was Rosenhagen heute noch nicht hat, hatte große Wiesenflächen, zum Teil sehr gute, größeren geschlossenen Wald von über 400 Morgen und war eben wie ein Tisch. Der Acker war zum kleineren Teil gut, der größere war ziemlich leicht, aber sehr gut für Kartoffeln, für die damals allerdings keine Absatzmöglichkeit war. Der Kaufpreis war nach den damaligen günstigen Verhältnissen bemessen, die sich allerdings sehr bald verschlechterten, um mit den 70er Jahren völlig abzusinken, bis Bismarck 1879 den Schutzzoll für landwirtschaftliche Produkte einführte, der sich dann allmählich auswirkte.  

Dettmannsdorf war nicht drainiert, es konnte vorkommen, daß mein Vater mit dem Pferd im Sommer so tief einsank, daß das Pferd nur mit Mühe herauskam. Mein Vater hat Dettmannsdorf fast ganz abdrainiert, was natürlich viel kostete. Und das kam bei den damaligen ungünstigen Verhältnissen nicht wieder heraus. Wie es in der Gegend früher aussah, beleuchtet eine Erzählung eines alten Mannes in Dettmannsdorf, die ich als Junge von ihm hörte. Er sagte, daß – als er ein Junge gewesen wäre, also um 1800 herum – in der Wöstung(!), dem Dettmannsdorfer Walde, wilde Schwäne geschossen wären, die feine Daunen für Betten gegeben hätten. Jetzt ist die Gegend reichlich trocken. Die Grundlage von dem, was Dettmannsdorf heute ist, legte mein Vater.

Die schlechten landwirtschaftlichen Verhältnisse zwangen aber meinen Vater, Dettmannsdorf zu verkaufen, zumal er in Rosenhagen, das er 1882 vom Großvater erbte, auch Geld brauchte. Mein Vater brachte dann Rosenhagen bald wieder in Ordnung, er war ein guter, sorgsamer Landwirt. Aber auch er wurde da zu alt, dazu noch so kränklich, daß er sich besonders im Ersten Weltkrieg nicht mehr darum kümmern konnte. So konnte es dahin kommen, daß ich, als ich Rosenhagen 1918 übernahm, ein völlig versagendes Gut mit einem völlig unzureichenden und unbrauchbaren   Inventar   übernahm.   Ich  habe  daraus  eine  Lehre  gezogen  und Rosenhagen meinem Sohn übergeben, als es Zeit war. Greisenregiment taugt nicht für das Land. Möchten meine Nachkommen sich danach richten und ebenso handeln, auch wenn es ihnen unbequem ist. Erst kommt der Hof und dann der Besitzer, nicht umgekehrt! Immer wird es ja nicht so kommen wie bei meinem Sohn, daß der junge Besitzer, der eben angefangen hatte zu wirtschaften, so früh aus dem Leben geht.

 

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